Drainagesysteme (Drainage ist eine Einrichtung zur Entwässerung, in dem Fall aus dem Auge) bestehen im allgemeinen aus einem kleinen Schläuchlein (meist aus Silikon), das in die Vorderkammer des Auges platziert wird. Je nach Art des Implantates (Molteno, Baerveldt, Ahmed) befindet sich entweder eine Platte oder ein Ventil am inneren Ende des Schlauches im Auge. Diese Vorrichtungen dienen zur Druckregulierung, während durch das Röhrchen (Schlauch) das überflüssige Kammerwasser über die Bindehaut abfließt. Die Operation wird zumeist in Narkose durchgeführt und dauert in etwa 40 Minuten.
Um Komplikationen (wie anfangs einen zu niedrigen Augendruck) zu vermeiden, wird, falls notwendig, der Schlauch bei der Operation mit einem Faden vernäht. Dieser löst sich entweder nach ein paar Tagen selbst auf oder kann, falls es zu einem ungewollten Druckanstieg kommt, vom Arzt entfernt werden. Wenn nach der Operation der Augendruck zu niedrig ist, kann die Vorderkammer aufgefüllt werden, damit es zu keiner Netzhautabhebung kommt.
Die Vernarbung (Heilung) der Umgebung führt ca. nach einem Monat häufig zu einem temporären (vorübergehenden) Druckanstieg, der jedoch meist durch Bulbusmassagen (Augenmassagen), Nadelung (nennt sich auch Needling) oder der Gabe von Mitomycin C erfolgreich abgefangen werden kann.
Postoperative Komplikationen (so nennt man Probleme, die nach einer Operation auftreten können), könnten sein:
So nennt sich der zu niedere Augeninnendruck.
Man sieht schwarze Schatten, nicht jedoch vergleichbar mit einer Netzhautabhebung bzw. einer Glaskörpertrübung.
sind eine Abwehrreaktion von Körperorganen oder -gewebe auf schädigende Reize von außen.
werden durch einen Befall mit krankmachenden Mikroorganismen (Viren, Bakterien, Pilzen usw.) verursacht.
Es wird „Achmed“ ausgesprochen und ich bekam den Typ S 2. Das Ventil ist aus Polypropylen, das Röhrchen aus Silikon.
Maße:
Dicke 1,9 mm, Breite 13 mm, Länge 16 mm.
Von oben sieht es optisch aus wie eine "Computermaus" *lächel*
Ich würde jedem Patienten zu einer Narkose raten, empfohlen wird sie ohnehin vom Arzt.
Erstens realisiert man nichts vom Eingriff, was weitaus entspannender ist, als bei einer
Lokalanästhesie. Ich weiß das, da ich beide Anästhesien schon mehrmals erlebte. Man ist trotz Beruhigungsmittel nervös und angespannt und empfindet auch mitunter Schmerzen, die den Körper und die Psyche unnötig belasten.
Zweitens kann der Arzt bei Vollnarkose in aller Ruhe
operieren.
Nach dem Erwachen im Aufwachraum spürte ich Schmerzen im Auge, tat dies kund und wurde sogleich dagegen behandelt. Innerhalb weniger Minuten hörten sie auf. Auch gegen Übelkeit oder Kreislaufprobleme kann der Arzt etwas unternehmen, da man die Dauernadel, den sogenannten Venflon, vom Tag der Operation bis Abends in der Vene behält, was aber kaum Schmerzen verursacht
Am Tag der Operation sowie zwei Tage danach sah ich gleich gut wie vorher. Ich war sehr erleichtert, denn ich hätte ja auch vorübergehend gar nichts oder sehr wenig sehen können. Ich wurde im Vorfeld darüber informiert, dass stündlich mit Risiken - auf die ich emotionell schon vorbereitet war - zu rechnen sei.
Hypotonie (also zu niedriger Augendruck)
war eines davon. Dagegen wurde in der Form behandelt, dass der Arzt ein Viscoelastikum, das ist eine gallertartige Flüssigkeit, ins Ventil spritzt. Man
spürt davon absolut nichts, da die Augenoberfläche zuvor mit lokal betäubenden
Augentropfen unempfindlich gemacht wird. Wichtig ist in der postoperativen
Phase, dass die Vorderkammer erhalten bleibt, sie also nicht durch zu niedrigem
Augendruck zusammen fällt. Passiert das, treten mitunter Komplikationen wie
Aderhautschwellung bzw. Netzhautabhebung auf. Der Innendruck stieg nach der Auffüllung
zumeist auf Normalwerte an, weshalb ich gut sehen konnte.
Nach jeder Operation verkleben die Wimpern durch Wundsekret. Das ist völlig normal und vergeht nach ein paar Tagen wieder. Auch ist das Auge durch den Eingriff geschwollen, sodass man es mitunter nicht oder nur mühsam aufbekommt. Auch das ist normal und gibt sich ebenfalls nach ein paar Tagen. Das Auge kann ebenso sehr rot oder wässrig sein, ein Umstand, der sich - wie alle diese postoperativen Folgen - gibt.
Ab dem 3. Tag nach der Operation ging es mit dem Sehen stetig bergab. Es beunruhigte mich zwar etwas, weil ich ja nicht abschätzen konnte, wann der Sehverlust zum Stillstand kam, aber ich behielt die Ruhe, weil ich über jede nur möglichen Komplikation im Bilde war. Die Nahfernsicht – also die Brechkraft – verschob sich so sehr, dass ich nicht mehr scharf sehen konnte. Weil der Innendruck bei 6 mmHg lag (nach einigen Tagen kann er nicht mehr durch Auffüllen von Kammerwasser erhöht werden), verliert die Netzhaut an Spannung. Das verursacht ein welliges Sehen und mitunter ein Blitzen im Auge. Das ist vergleichbar, als würde man im Schwimmbad unter unruhigem Wasser die Augen aufmachen.
In Phase 2, findet die Heilung statt. In dieser Zeit bilden sich Narben – wie bei jeder Wunde. Wichtig ist, dass sich die Bindehaut nicht über das Röhrchen schiebt, bzw. sich eine Fistel (auch Zyste genannt) bildet. Beides verstopft den Abflussweg, Folge, der Druck steigt. Doch selbst dann kann man diese Vernarbungen bzw. Verkapselungen mittels Needling (Entfernung der Bindehaut mit einer Nadel) beheben. Solche Eingriffe kenne ich aus der Zeit meiner Trabekulektomie. Auch die Gabe von 5 FU (Mitomycin C) kann in Betracht gezogen werden. Wichtig ist, dass man Geduld und Nerven bewahrt.
Die Operation ist für
den Arzt - jedenfalls technisch gesehen - relativ einfach und geht für den Patienten zumeist ohne Komplikationen
von statten. Es kann vorkommen, dass das erste Implantat nicht richtig sitzt doch keine Angst, der Arzt kann am Folgetag ein neues einsetzen.
Nach der Operation beginnt erst die eigentlich wichtige und
zeitaufwändige Phase, das Warten und Hoffen. Man muss damit rechnen, dass sich das Sehen verschlechtert. Es besteht jedoch kein Grund zur Panik,
denn nach vier bis sechs Wochen sollte sich der Visus wieder auf dem Wert
bewegen, oder zumindest fast, wie er vor dem Eingriff war. Gelegentliches Blitzen ist ebenfalls kein
Grund zur Beunruhigung, der Glaskörper bzw. die Netzhaut machen sich durch zu
niedrigen Augendruck vorübergehend optisch unangenehm bemerkbar.
Die Gabe von Kortison ist wichtig, damit der Fremdkörper nicht abgestoßen wird, was er üblicherweise auch nicht tut, aber sicher ist sicher. Die Behandlung kann bis zu 14 Tage dauern und die Dosis sinkt gegen Ende der Therapie langsam. Unbedingt zu beachten ist, dass man Kortison nie abrupt absetzen darf. Zu Kortison ist auch ein Magenschutz zu empfehlen, da es dann leichter verträglich ist. Bei der geringen Milligrammgabe sind weder Nebenwirkungen noch Übergewicht zu befürchten.
Entzündungshemmende Tropfen 3 x täglich sind in den nächsten Wochen ständige Begleiter. Sie brennen, haben aber sonst keine Nebenwirkungen. Das Eintropfen lernt man und kann zu Hause bald mühelos damit umgehen.
In den ersten Wochen ist Schonung angesagt, damit das Implantat nicht verrutscht bzw. man keine Komplikationen durch Anstrengungen hervorruft. Da das Sehvermögen aber ohnehin eingeschränkt ist, fällt es nicht schwer, kürzer zu treten.
Da die Schwellung der Augenlider zurückgegangen ist, tritt das Implantat selbst als "Beule" im äußeren Eckbereich des Oberlides oder Unterlieder, je nachdem, wo es platziert wurde, in den Vordergrund. Es ist nicht nur spürbar, sondern auch sichtbar. Bei Augenbewegungen verursacht das Ahmed Ventil einigermaßen Schmerzen, da der Fremdkörper ständig mitwandert. Die Nähte kratzen, was ein leichtes Brennen der Augenoberfläche und dadurch Tränenfluss nach sich zieht. Diese eher unangenehmen Begleiterscheinungen gehören aber zum Heilungsverlauf und sind nicht beunruhigend.
Was nach wie vor wichtig ist, die Vorderkammer ist vorhanden und der Augeninnendruck ist auf 20 mmHg, also alles in Ordnung
Der Visus für die Ferne und die Nähe (Sehschärfe) hat sich verbessert, schwankt aber täglich ein bisschen. Weil der Augendruck normal ist, hat sich die Netzhaut wieder gespannt, somit sehe ich nicht mehr wellig, aber ab und zu verschwommen. Auch sehe ich noch so, als würde ich pupillenverengende Augentropfen nehmen, also dunkler. Im Gegensatz zu vor der Operation sehe ich deutlich schlechter. Die Erfahrungen der Ärzte geben aber Anlass zur Hoffnung, dass sich das Sehvermögen wieder in Richtung wie vor dem Eingriff entwickelt.
Die Wundheilung hat dazu geführt, dass der Augendruck wegen der Vernarbung auf 37 angestiegen ist. Er machte sich durch Schmerzen und Blendempfindlichkeit bemerkbar. OA Rigal hat die Stelle, wo sich das Ventil befindet, "aufmassiert" wie er es nannte. Zusätzlich wird mit Betablocker-Tropfen versucht, den Augendruck nachhaltig zu senken.
Der Augendruck hat sich seit dem letzten Ambulanzbesuch (der am 26. Juli war) normalisiert und liegt um die 17 mmHg. Die kritische Phase zwei ist nun vorbei, es sollte keine Vernarbungen mehr geben, folglich der Druck also auch nicht mehr ansteigen. Ich kann es gar nicht so recht glauben, denn das wäre einfach zu schön um wahr zu sein. Andererseits, der Innendruck steigt auch bei großer körperlicher Anstreung, sowie Stress nicht mehr - darf ich es wagen zu hoffen, dass es so bleibt?
Für mich grenzt das an ein Wunder, keine Druckprobleme mehr, keine Gefahr, das Restsehvermögen wegen der Überbelastung des Sehnervs zu verlieren. Gibt es denn Wunder?
Der Druck ist nach wie vor normal. Ich nehme einfache und leichte Betablocker-Augentropfen morgens und abends. Wenn ich nach oben schaue und das Auge bewege, spüre ich "die Beule" jedoch im Alltag nicht. Optisch fällt sie mir auf, anderen nicht oder erst dann, wenn ich ihnen davon erzähle. Nun sind nur noch Kontrollen alle 3 Monate erforderlich und ich kann und darf alles tun (auch Hochleistungssport). Das Sehvermögen hat sich - im Gegensatz zu vor der Operation - ein wenig verschlechtert doch ich würde ohne den rettenden Eingriff heute mit Sicherheit weit weniger sehen und hätte ohne Ende Druckprobleme. Ich bin froh und dankbar, dass ich diese Chance "Ahmed" hatte, denn nun kann ich ein druckfreies Leben führen, was für mich Gold wert ist.
Ich denke gar nicht mehr darüber nach, wann war die OP, wie lange ist es her? Ich tropfe nach wie vor nur jeden Morgen einmal Timolol bzw. Timoptic (ist derselbe Wirkstoff der leichten Betablocker). Der Augendruck ist nach wie vor normal und mein Sehen unverändert.
Apropos Sehen:
Ich werde sehr oft gefragt, wieviel ich eigentlich sehe. Schwer zu beantworten, aber laut Mediziner in etwa 25%.
Wenn man bedenkt, ein Normalsehender sieht auf beiden Augen an die 100%. Im Gegensatz dazu habe ich mit dem einäugigen Sehen einen minimalen Sehrest.
Mein Papa war ganz blind und ich kenne auch viele Nichtsehende. Für sie habe ich ein sehr gutes Sehvermögen. Es ist eben alles relativ und liegt "im Auge" des Betrachters :-)
Dass es für mein verbliebenes Auge grad noch zur rechten Zeit das Ahmed-Ventil gegeben hat
und dass es bei mir funktioniert, betrachte ich als Wunder. Ich bin glücklich und dankbar, dass ich heute noch so sehe wie ich sehe.
Ich lasse mich auch durch keinerlei Äußerungen irritieren bzw. verunsichern, dass das Ahmed maximal 10 bis 15 Jahre hält, ehe es funktionsunfähig wird.
Eine Entfernung und Neueinsetzung ist bei meinem Auge nicht mehr möglich, also hält das Ventil so lange ich lebe. Davon gehe ich aus und genieße das Leben.
Aktualisiert am 08. August 2019