Sie sind erneut in der Klinikambulanz, weil der Erfolg der Augentropfen oder einer Laserbehandlung nicht den gewünschten Erfolg brachte oder dieser von zu kurzer Dauer war, bzw. weil von vornherein feststand, dass der Laser bei Ihrem Glaukom keinen Sinn macht.
Es gibt verschiedene Operationsmethoden. Risiken gibt es leider immer, ob nun bei kleinen Eingriffen oder größeren Operationen. auszuschließen sind sie leider nie. Ich werde versuchen, die gängigsten Operationen so einfach als möglich zu erklären.
Sie ist nach wie vor die Standardoperation des grünen Stars. Dabei wird eine Art Kanal geschaffen, wodurch das Kammerwasser aus der Vorderkammer unter die Bindehaut in ein sogenanntes Sickerkissen (auch Filterkissen genannt) abfließen kann. Dieses kleine Loch in die Augenwand ist wie eine Art Wunde, die natürlich offen bleiben soll und genau darin liegt ein großes Problem. Wunden haben nun mal die Eigenschaft zuzuwachsen, also zu vernarben. Dadurch wäre der Abflussweg wieder verschlossen und der Druck würde erneut ansteigen. Es kann sich auch jederzeit eine Zyste bilden. Das alles sind Reaktionen der Bindehaut, die unbedingt zuheilen will, obwohl sie es in dem Fall nicht soll. Um diese Vernarbung zu verhindern, wird Mitomycin C (MMC) angewandt.
Es gibt aber die Möglichkeit, diese Vernarbung oder Zystenbildung nach der OP wieder zu öffnen mittels
Soviel ich weiß, wird die Zyste mittels einer Nadel entfernt und eine Injektion mit dem Namen 5-FU (ins Auge)
verabreicht. Das kann ambulant an der Spaltlampe oder stationär im Operationstrakt erfolgen.
Im Internet wird man als Patient kaum
fündig, außer man hat ausreichendes Grundwissen.
So viel hab ich erfahren:
5-FU ist ein
Zellgift wie MMC, das zur Gruppe der Zystostatika gehört.
Es wird auch zur Wachstumshemmung
von Krebszellen eingesetzt und kann toxischen Nebenwirkungen haben.
Im Glaukomfall wird es
angewandt, um die Vernarbung des Sickerkissens zu verhindern.
Der Körper ist so
programmiert, dass künstlich geschaffene Öffnungen und Wunden heilen. Es bilden sich Narben,
die Öffnung wird dicht. An sich eine gute Eigenschaft, doch ein Sickerkissen muss offen bleiben. Deshalb
werden Gegenmaßnahmen ergriffen, sobald es sich zu schließen droht,
damit das angestaute Kammerwasser ungehindert abfließen kann.
Bei der 5-FU Injektion spürt man ein leichtes Brennen. Anschließend wird das Auge ausreichend gespült,
was wichtig für die Hornhaut ist, da sie von 5 FU angegriffen wird. Zusätzlich
bekommt man anschließend ein Gel (Hornhautnahrung) ins Auge.
Mittels einer aufwendigen Präparation der Lederhaut (das weiße des Auges) wird der Schlemmsche Kanal freigelegt, dessen Dach entfernt und mittels einer besonderen sog. “viskoelastischen Substanz” (Healon GV) gedehnt. So wird der Abflusswiderstand des Augenwassers gesenkt. Von dieser Operationstechnik weiß ich aber zu wenig, um darüber Näheres mitteilen zu können.
Sie werden auch Röhrchen- oder Drainageimplantate genannt. Dabei wird ein Ventil (Kunststoffröhrchen) ins Auge implantiert, wodurch das Zuviel an Wasser abfließen kann. Es gibt mehrere Ventile, die unterschiedliche Namen haben. Sie haben die Eigenschaft, dass der Druck zu rasch zu tief abfallen kann und somit zu niedrig bis nicht mehr messbar wird. Man sagt dann, der Druck ist hypoton, das Hauptwort lautet Hypotonie. In dem Fall kann es dann passieren, dass sich die Aderhaut bzw. Netzhaut abhebt. In den meisten Fällen ist das aber nur vorübergehend. Leider können auch diese Ventile wieder verstopfen, aber das ist leider immer ein Problem, das uns die Bindehaut beschert. Um das zu vermeiden, haben moderne Ventile eine Art Klappensystem.
werden fast immer stationär durchgeführt, also rechnen Sie mit ein paar Tagen Aufenthalt. In den meisten Spitälern sollte man bereits in der Früh auf der Station erscheinen und bekommt im Laufe des Vormittags das Zimmer zugeteilt. Im Grunde ist es ja auch egal, ob man im Zimmer oder draußen auf den Gangsesseln auf die folgenden Untersuchungen wartet.
Operationen werden auch selten am Aufnahmetag vorgenommen, denn man möchte Sie in aller Ruhe darauf vorbereiten. Sie bekommen vor jedem Eingriff, über den Sie selbstverständlich informiert werden, eine lokalbetäubende Anästhesie (Augentropfen oder Spritze ins untere Augenlid), damit Sie nichts spüren. Sollten Sie eine Vollnarkose bekommen, werden Sie natürlich auch darüber ausreichend informiert.
Vor jeder Operation gilt im allgemeinen:
Ab Mitternacht nichts mehr essen und wenig trinken.
Zähne oder sonstige Prothesen (bei Narkosen) und Schmuck zu entfernen.
Keine Schminke (sollte logisch sein) und keinen Nagellack, da sonst
während der Operation die Sauerstoffsättigung im Blut
mittels Klammer am Zeigefinger nicht überprüft werden kann.
Gehen Sie sicherheitshalber auch auf die Toilette.
Gut geeignet ist eine kleinere Reisetasche oder ein
nicht allzu großer Koffer. Bei Glaukom sollte man nämlich
prinzipiell nicht so schwer tragen und nach einer Operation schon gar nicht.
Außerdem bekommen Sie größere Gepäckstücke
kaum bis gar nicht in den kleinen Zimmerkasten.
Je nach Länge des Aufenthaltes sollten darin enthalten sein:
Pyjama oder Nachthemden, Schlafrock oder Jogginganzug.
Unterwäsche, Socken und Hausschuhe.
Handtücher, Waschhandschuh, Seife bzw. Duschlotion, Alles für die Zähne, eventuell Haarshampoo und Föhn,
Kamm/Bürste.
Sind Sie ein Er, den Rasierapparat nicht vergessen.
Alle bisherigen Befunde, Brillen und Medikamente.
Etwas um sich die Wartezeit zu vertreiben (Lesestoff, Handarbeit, Musik.
Geben Sie am Aufnahmetag alle Erkrankungen, etwaige Behinderungen und Allergien an. Lassen Sie sich nicht durch den routinemäßigen Alltag von Ärzten und Schwestern verunsichern sondern fragen Sie bei jeder Unklarheit. Wenn Sie sich in Ihrem Bett liegend alleine, hilflos und ängstlich fühlen, versuchen Sie trotzdem positiv zu denken. Vielleicht ist auch ein kleiner Trost, dass es im Augenblick jedem Patienten in einem Spital ähnlich ergeht. Auch diese sind jetzt alleine, mitunter verzagt, haben auch Angst und kennen sich im Spitalsalltag genauso wenig aus wie Sie. Knüpfen Sie Kontakt zu Ihren Zimmernachbarn, denn durch Zusammenhalt und Lebensfreude läßt sich manche Krankheit und Operation leichter ertragen.
Seien Sie nicht gekränkt, wenn Ihr behandelnder Arzt öfter am Tag an Ihnen vorbeigeht ohne Sie zu grüßen. Für ihn sind wir Patienten wie Kunden. Wir kommen kurz, weil wir etwas brauchen und gehen danach wieder. Die Ärzte können sich auf Anhieb nicht jedes neue Gesicht merken, damit sind sie wirklich überfordert. Wenn man sich vorkommen wie eine herumgeschobene Nummer, so ist das großteils ein subjektives Empfinden. Besonders im Spital, wo im Grunde immer Nervosität und Angst mitspielen, ist man labiler und das führt öfter zu Unsicherheiten aber auch Missverständnissen.
Letztes Update 19. Februar 2012
© by Burgi Bänder, Wien