In der Klinikambulanz

Vorweg: Es ist durchaus möglich, dass Ihr Augenfacharzt ebenfalls einige der hier erwähnhten Untersuchungen vornimmt. Trotzdem werden Sie im Spital erneut gründlich angeschaut, was ja keinesfalls ein Nachteil ist.

Was Sie nicht vergessen sollten ist:
Die E-Card griffbereit vorzuzeigen.
Medikamente aller Art, außer Sie wissen den/die Namen auswendig.
Die Augentropfen, die Sie beim Facharzt bekommen haben.
Falls Sie Kontaktlinsenträger sind, diese zu Hause herauszunehmen und durch Ihre Brille zu ersetzen.
Ihre Linsen und alle Augengläser sollten Sie stets mitbringen.
Dass man - als Frau - ungeschminkt zu einem Augenarzt kommt, sollte im Prinzip einleuchtend sein.

In der Regel muss man sich erst am Ambulanzschalter anmelden und ab und an ist dort ein Nummerator oder Display, damit die Reihenfolge für die Anmeldung geordnet abläuft. Schon bei dieser Anmeldung sollte man eine längere Wartezeit einplanen, da die Spitäler - besonders die Ambulanzen - oft schon in aller Früh überfüllt sind.

Wahrscheinlich bekommen Sie am Schalter eine Ambulanzkarte, auf der Ihr Name und das Geburtsdatum vermerkt werden. Diese sollten Sie, gemeinsam mit der E-Card, bei jedem künftigen Ambulanzbesuch vorzeigen, da es Schwestern und Ärzten unnötige Suche nach Ihrer Kartei erleichtert und sich dadurch die Wartezeit verkürzt.

Die Schwester am Schalter gibt Ihnen - je nach Spital und System - nach erfolgter Anmeldung erneut eine Nummer mit in den Warteraum oder sagt Ihnen, dass Sie namentlich aufgerufen werden. Möglicherweise hat Ihre jetzige Nummer eine bestimmte Farbe. Je nach Augenerkrankung gibt es verschiedene Untersuchungskojen oder Wartebereiche, deren Räume oder Türen unterschiedliche Farben haben. Ihre farbige Nummer passt zu einer dieser Türen. Darüber hängt eine gleichfarbige Nummern- oder Buchstabenanzeige, damit Sie erkennen, wann Ihre Nummer aufscheint. Es kann aber auch sein, dass auf den Türen steht, um welche Augenerkrankung es sich handelt und dementsprechend werden Sie zugeteilt. In den Kojen sitzen Ärzte, die sich speziell mit den diversen Augenkrankheiten befassen.

Im Warteraum angekommen kann es vorkommen, dass Sie erst nach längerem Suchen einen freien Platz entdecken oder aber Sie müssen vorerst stehen. Schon jetzt werden Sie seufzend feststellen, dass womöglich ein, zwei oder gar drei Stunden vergehen könnten, ehe Sie drankommen. Zum Zeitvertreib können Sie lesen, handarbeiten oder leise Musik über Kopfhörer hören. Wenn Sie jetzt noch eine kleine Jause bei sich hätten, würde es wohl auch dem Magen nichts ausmachen, etwas länger warten zu müssen.

Die Wartezeit ergibt sich aus folgenden Gründen:
Die Spitalsärzte operieren nebenbei, die Station ist mit zu versorgen und leider kommt auch hier das "Sparpaket" zu tragen. Weniger Ärzte sind für mehr Patienten zuständig. Bitte haben sie also etwas Geduld, Sie werden nicht vergessen.

Die Untersuchung ist im Grunde die gleiche wie bei Ihrem Augenarzt. Wahrscheinlich jedoch möchte der Spitalsarzt (auch) Ihren Augenhintergrund genauer anschauen. Dazu werden Sie „aufgetropft“ dh., Sie müssen erneut im Warteraum - meist in der Nähe der Arzttüre - Platz nehmen. Dann bekommen Sie ca. alle 10 bis 15 Minuten, ungefähr eine Stunde lang, von der Schwester pupillenerweiternde Tropfen in eines oder beide Augen, deshalb die Formulierung "auftropfen". Sie werden feststellen, dass es in dieser Zeit heller um Sie wird, Sie aber auch blendempfindlicher werden bzw. verschwommen sehen. Das ist ganz normal und vergeht nach ein paar Stunden, sobald sich die Pupille wieder auf die Normalgröße zusammen gezogen hat. Ist sie weit genug, werden Sie wieder zum Arzt hineingerufen. Natürlich ist nun auch das an sich kleine Licht der Spaltlampe grell, und weil Jeder da automatisch die Lider zusammenkneift, hält sie der Arzt mittels eines Behelfes auseinander. Er kann nun das Augeninnere betrachten. Er sieht den Kammerwinkel, die Netzhaut und wie es um ihren Sehnerven und Sehnervkopf (Papille) steht. Wenn ihm diese Vergrößerung nicht ausreicht, hält er eine Lupe (Kontaktglas) vor Ihr Auge. Dazu gibt er Ihnen gelartige Tropfen in das gerade zu untersuchende Auge, um die Hornhaut zu schützen. Dieses ist auf der Untersucherseite flach, auf der dem Patienten zugewandten Seite entsprechend der Hornhautkrümmung gewölbt. So wird der starke Brechungseffekt der Hornhaut aufgehoben und der Arzt kann die hinteren Augenabschnitte direkt unter dem Mikroskop betrachten.
Diese Untersuchung tut nicht weh, ist aber deshalb ein bisschen unangenehm, weil Sie das Spiegellicht der Spaltlampe nun erst recht blendet und Ihnen durch das Fremdkörpergefühl Tränen über die Wangen rinnen. Sie stützen da so ausharrend Ihr Kinn auf und lehnen die Stirn an, da kann es in so einer Lage schon vorkommen, dass Sie sich hilflos und ausgeliefert fühlen. Doch denken Sie stets daran, dass alle Untersuchungen zu Ihrem Besten gemacht werden. Nur so kann der Arzt die bestmögliche Diagnose und Therapie für Sie erstellen.
Diese Untersuchung dauert nur wenige Minuten. Wenn Sie sich anschließend, wie aufgefordert, im großen schwarzen Behandlungssessel zurücklehnen, werden Sie vielleicht erschrocken feststellen, dass Sie im Augenblick kaum sehen können. Doch keine Angst, das Auge muss sich nach dieser blendenden“ Untersuchung erst wieder an normale Lichtverhältnisse gewöhnen, was nicht lange dauert. Das weiß der Arzt natürlich und er wird Sie vorher darauf hinweisen. Bestimmt misst auch er den Augendruck.

Abschließend teilt er Ihnen mit, zu welchem Ergebnis er gekommen ist, und schlägt Ihnen wahrscheinlich eine Therapie in Form von Augentropfen vor. Von einem Eingriff sieht er bei Ihrem ersten Besuch wahrscheinlich ab. Das kommt jedoch auf die Höhe des Augendruckes und die Schädigung des Sehnervs an. Auch er will Sie ca. in ein oder zwei Wochen wiedersehen. Mit dem Rezept gehen Sie am besten gleich in die Apotheke, um baldmöglichst mit den neuen Tropfen beginnen zu können.

Wenn Sie berufstätig sind, fordern Sie sicherheitshalber bereits bei der Anmeldung eine Zeitbestätigung, die Sie am Schalter erhalten. Sind Sie Autofahrer, fragen Sie bei JEDEM Augenarztbesuch, ob Sie nach der eben erfolgten Untersuchung gleich ans Steuer dürfen. Man kann im Augenblick des anderen Sehens - bedingt durch Untersuchungen oder Augentropfen - nicht richtig einschätzen, wie gut oder schlecht man sieht. Fragen Sie überhaupt, egal wobei Sie sich unsicher sind, ob das nun einen Fachausdruck des Arztes angeht oder Ihre Augenkrankheit. Denn die Ärzte sehen tagtäglich viele Patienten, großteils natürlich nur deren Augen. Freilich gehört zu Ihrem Beruf unter anderem, Sie so gut wie möglich aufzuklären, doch gerade in Spitälern sind sie verständlicherweise ziemlich gestresst. Sie müssen am Fließband operieren, in der Ambulanz warten etliche Spezialfälle, die Station gehört betreut und Einiges mehr. So Vieles geht ihnen durch den Kopf und sie müssen hochkonzentriert arbeiten. Manchmal vergessen die Doktoren im Routinealltag einfach, wie ahnungslos und aufgeregt wir Patienten sind. Also müssen wir drauflos fragen, denn nur so können Missverständnisse vermieden werden. Haben Sie Geduld und Verständnis mit dem Arzt, denn er tut sicher was in seiner Macht steht. Und Sie selbst sind ja auch froh und dankbar, wenn sich der Arzt für Sie ausreichend Zeit nimmt.


Zur Startseite

Letztes Update 18. Februar 2018
© by Burgi Bänder, Wien