Im Internet gibt es zahlreiche Abbildungen vom Querschnitt des Auges. Nicht jeder kann einen Plan lesen, ich zB nicht, was mit meiner Sehbehinderung zu tun hat. Ich tue mich auch mit derartigen Abbildungen schwer, sie zu erfassen. Für diejenigen erkläre ich den Bauplan des Auges mit meinen Worten und in einfachen Sätzen. Man bekommt auch so einen ungefähren Einblick, wie Glaukom entsteht und wo Behandlungsformen ansetzen.
Stellen Sie sich einen Geschirrspüler vor, in den sie Teller um Teller einräumen.
Der 1. ist ein Glasteller, das ist die Hornhaut. Kleinere Verletzungen (Kratzer) bekommt sie ab, kann sich aber im Normalfall recht gut regenerieren.
Der 2. ist dicker, das ist die Vorderkammer, ganz in der Nähe ist die Hinterkammer.
Der Augeninnendruck wird durch das Kammerwasser geregelt. Das ist jene Flüssigkeit, die sich in der Vorderkammer und der Hinterkammer befindet. Von dort aus fließt es am Kammerwinkel, dem Übergang zwischen Hornhaut und Regenbogenhaut durch das so genannte Trabekelwerk (Maschenwerk) ab. Diese Begriffe erkläre ich später. Normalerweise befinden sich Produktion und Abfluss im Gleichgewicht.
Der 3. ist ein bunter Teller, das ist die Augenfarbe. Sie wird Regenbogenhaut oder auch Iris genannt. Ist deshalb wichtig zu wissen, da zB Laserbehandlungen bei Glaukom zumeist mit Iri beginnen.
Quer durch diese Teller zieht sich ein schwarzes Loch, die Pupille. Wir sehen durch sie hinaus, der Augenarzt in unsser Auge hinein. Deshalb wird sie für Untersuchungen manchmal auf- oder weitgetropft, damit der der Arzt durch eine Lupe (Kontaktglas) tiefer und weiter in unser Augeninneres blicken kann.
Der 4. ist erneut ein Glasteller, das ist die Augenlinse. Wird sie im Alter trüb, spricht man vom grauen Star, auch Katarakt genannt.
Durch eine kleine Operation (man kann am selben Tag heim), wird sie ausgetauscht und man sieht hinterher so gut wie vorher.
Der 5. ist fast eine Kugel, der Glaskörper. Sehen wir altersbedingt schwarze Mücken, spricht man von einer Glaskörpertrübung.
Sie ist zwar sehr nervend aber harmlos und man kann nichts dagegen tun.
Ganz weit hinten ist der Sehnerv, den ich gern auch als "Kabel durchs Auge" bezeichne. Er leidet am meisten und ehesten, wenn man Glaukom hat. Fatal ist, jede Beeinträchtigung ist irreparabel.
Die Papille (nicht zu verwechseln mit der Pupille) spielt beim grünen Star auch eine wichtige Rolle. Dieser Sehnervkopf verändert sich, zeigt dann sogenannte Aushöhlungen.
Dann gibts noch die Netzhaut, die aber schwer einzureihen ist.
Zusammenfassend und vereinfacht kann man sagen:
Das Glaukom entsteht in der Vorderkammer, dort kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen Wasserproduktion und Abfluss.
Die Durchblutung des Sehnerven ist ebenso von Bedeutung.
Der Augenarzt schaut nun, welche Glaukomform Sie haben, ob schon ein Schaden am Sehnerven oder dessen Kopf vorhanden ist und wird auch die Nervenfasern vermessen. Dann entscheidet er, welche Art von Augentropfen Sie bekommen. Die senken diesen erhöhten Druck in der Vorderkammer. Von Lasereingriffen oder Operationen sieht er in erster Instanz ab.
Letztes Update 18. Februar 2012
© by Burgi Bänder, Wien