Augentropfen, Augensalben und entwässernde Tabletten

Welcher Wirkstoff ist wo drin?
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Wie treffe ich ins Auge?
Wie und wo bewahre ich die Tropfen auf?
Wie lange sind sie haltbar?

Fast jeder von Ihnen hat wohl schon einmal Augentropfen verschrieben bekommen. Wohl Alle kennen sie, die - so gut wie - unaussprechlichen Namen, welche man sich einfach nicht merken kann, selbst wenn man sich noch so bemüht. Beipackzettel sind endlos, auch in Zeiten des Internetes und großteils versteht man deren Inhalt nicht wirklich. Es stehen oft rein theoretisch auftretenden Nebenwirkungen drin, die sich direkt erschreckend lesen und so Manchen deshalb davon abhalten, das Medikament überhaupt zu nehmen. Bei Unklarheiten oder Unsicherheiten scheuen Sie sich nicht, Ihren behandelnden Arzt oder einen Apotheker zu fragen.

Ich versuche, die bekanntesten Augentropfen bzw. -salben und Tabletten zu erklären, welcher Wirkstoff enthalten ist und beschreibe aus Erfahrung Nebenwirkungen, die sich jedoch bei Jedem etwas anders auswirken können..

Betablocker

Wenn der Arzt bei Ihnen weder Asthma, zu niedrigen Blutdruck oder Herzerkrankungen feststellt, sind Betablocker-Augentropfen die Therapie der ersten Wahl. Sie müssen 1-2 mal täglich eintropfen und es kommt mit größter Wahrscheinlichkeit zu keinen Nebenwirkungen. Betablocker vermindern die Kammerwasserproduktion.
Bekannte Augentropfen sind:
Timolol, Timoptic, Vistagan, Beta Ophthiole und Betacarpin

Alpha adrenerge Substanzen

Neben einer Senkung der Kammerwasserproduktion kommt es auch zu einer Verbesserung des Kammerwasserabflusses. Es kann zu Nebenwirkungen kommen wie: Blutdrucksenkung und Müdigkeit. Der Körper braucht jedoch eine gewisse Eingewöhnungszeit, dann kommt er gut mit den Nebenwirkungen klar, die bei Ihnen ja gar nicht auftreten müssen.
Bekannte Augentropfen sind:
Alphagan und Iopidine.

Carboanhydsehemmer

Dorzolamid und Brinzolamid - falls Sie diese Begriffe in der Beschreibung lesen - sind die Hauptbestandteile. Die Hemmung des Enzyms Carboanhydrase führt zu einer Regulation der Kammerwasserproduktion und damit zu einer Senkung des Augeninnendrucks. Es verbessern sich auch die Durchblutung des Sehnervs und der Netzhaut. Nebenwirkungen können eine kurzfristige Bindehautreizung und metallischer Geschmack sein.
Bekannte Augentropfen sind:
Trusopt, Cosopt, Azopt und als Tabletten Diamox und Glaupax

Prostaglandine

Prostaglandine (Latanoprost) sind die Hauptbestandteile. Einmal täglich eintropfen - zumeist am Abend - ist ausreichend, da die Tropfen in kleinen Mengen den besten Erfolg zeigen. Sie bewirken eine Entspannung des Ziliarmuskels und somit eine Verbesserung des Kammerwasserabflusses.
Mögliche Nebenwirkungen können sein:
Eine Farbveränderung der Iris (Regenbogenhaut) oder ein verstärktes Wimpernwachstum.
Bekannte Augentropfen sind:
Xalatan, Xalacom, Travatan und Lumigan.

Kombinationen

Wenn mit der Monotherapie nicht ausreichend der Augeninnendruck gesenkt werden kann oder wird das Gesichtsfeld trotz guter Drucksenkung schlechter, so werden Kombinationen eingesetzt. Als fixe Kombinationen stehen Betablocker mit Pilocarpin und Betablocker mit Carboanhydrasehemmer zur Verfügung.

Miotika

Diese senken den Augeninnendruck, indem sie die Kanäle weiten, durch die das Kammerwasser abfließt. Wenn Sie einen Tropfen ins Auge geben, kommt es innerhalb einer Stunde zu Sehveränderungen, die ca. 6 - 8 Stunden anhalten können. Darum müssen Miotikatropfen meisten 3 - 4 x täglich angewandt werden. Weil sich die Pupille (ist das schwarze Sehloch in der Mitte des Auges) zusammenzieht bzw. verengt und fast wie ein Stecknadelkopf klein wird, können bei diesen Vorgang leichte Augenschmerzen auftreten. Durch eine kleinere Pupille sehen Sie weniger hinaus, ein Arzt sieht bei einer Untersuchung kaum ins Auge hinein. Es wird dunkler um Sie, womöglich werden Sie blendempfindlicher und kurzsichtiger. Wenn die Wirkung nachlässt, kann es auch zu roten Augen führen. Diese Sehbeeinträchtigungen vergehen aber nach einigen Stunden wieder.
Bekannte Augentropfen sind:
Pilocarpin, Thiloadren, Thilodigon, Fotil, Fotil forte und Glaucotil

Augensalben

Diese werden meist vor dem zu Bett gehen angewandt. Sie haften länger als Augentropfen auf der Augenoberfläche und verschleiern dadurch und durch die Konsistenz den Blick. Sie ins Auge zu bekommen ist da schon etwas schwieriger. Am besten zieht man das untere Augenlied ein ganz kleines bisschen nach unten und sieht nach oben zur Decke, damit man mit der Pipette nicht versehentlich die Hornhaut (äußerste Augenschicht) verletzen kann. So gibt man einen kleinen Streifen Salbe von innen nach außen ins Auge und schließt danach die Lider.

Entwässernde Tabletten

Mögliche Nebenwirkungen:
Sensibilitätsstörungen in den Extremitäten oder am ganzen Körper.
Bei mir macht sich das durch Ameisenlaufen oder starkes Kribbeln bemerkbar. Ich kenne aber auch viele Menschen, die gar keine Nebenwirkungen haben. Taubheitsgefühl in den Fingerspitzen bzw. Zehen.
Gedämpftes Hören bzw. Ohrengeräusche.
Viel trinken ist in jedem Fall wichtig, da entwässernde Medikamente die Funktion der Nieren beeinträchtigen können, aber klar nicht müssen.
Am bekanntesten sind Namen wie Diamox oder Glaupax.

S bzw. Sine als Bezeichnung hinter den Augentropfen

Das bedeutet ohne Konservierungsmittel.
Am bekanntesten sind:
Cosopt S, Truspot S und Taflotan S. Es gibt aber ständig mehr und neue Medikamente.

Wie kennt man seine Augentropfen auseinader?

Viele Fläschchen sehen für uns gleich aus. Auch wenn man nicht mehr so gut sieht, kann man die Augentropfenbehältnisse (hat man mehr davon) eventuell optisch oft nicht mehr auseinanderhalten. Sie können sich aber mit ein paar kleinen Tricks behelfen:
Die Fläschchen haben verschiedene Formen, manche sind dicker, andere haben einen ausgehöhlten Boden, der Verschluss greift sich anders an und sie haben unterschiedliche Gerüche, die man mit der Zeit erkennen und zuordnen kann. Sie können aber auch verschiedenfarbige Tixostreifen oder Gummibänder um das Fläschchen kleben.

Wie findet man mit den Tropfen ins Auge?

Anfangs werden wohl etliche Tropfen danebengehen, bevor man endlich hineintrifft. Auch tut man sich schwer, die richtige Entfernung zwischen Flasche und Auge einzuschätzen. Inzwischen gibt es Folder oder Tipps im Netz etc. zur richtigen Tropfanleitung. An sich keine schlechte Idee, für mich aber zu komplex und umfangreich. Darüber soll aber Jeder selbst entscheiden. Ich tue mich mit folgender Technik am leichtesten:
Ich mache die Lider zu, setze die Öffnung auf der Innenseite des Auges (zur Nase hin) sacht an, öffne das Auge einen Spalt, und drück leicht auf den Behälter. Ein Tropfen genügt, es muss kein Schwall sein. Mit ein bisschen blinzeln verteilt sich die Substanz ganzflächig auf der Augenoberfläche.
Ich höre allerdings, dass man wegen Infektionsgefahr nur ja nicht mit dem Applikator ans Auge soll sondern von oben eintropfen. Mich hat in all den Jahren diesbezüglich noch keine Infektion oder Bindehautentzündung heimgesucht. Es ist oft sehr schwer, die richtige Entfernung zwischen Auge und Flasche abzuschätzen. Damit hatte und habe ich als hochgradig sehbehinderter Mensch sowieso Probleme und wie soll Jemand tun, der gar nichts sieht?

Muss man mehrere Tropfen morgens, mittags oder abends anwenden, sollte man zwischen den einzelnen Tropfengaben in etwa 10 Minuten vergehen lassen, damit sich der vorhergehende Wirkstoff ungehindert verteilen und entfalten kann. So vermeidet man auch das Vermischen einzelner Bestandteile, die sich eventuell nicht miteinander vertragen oder sich in ihrer Wirksamkeit einschränken, im schlechtesten Fall sogar aufheben.

Wo bewahrt man Augentropfen auf und wie lange halten sie?

Tropfenfläschchen bewahrt man am besten im Kühlschrank auf, dort halten sie ungefähr einen Monat lang, sie sie originalverpackt natürlich länger. Es macht aber nichts, ist man unterwegs, wenn sie für diesen Zeitraum z. B. in der Handtasche sind. Bekommt man eine Tropfentherapie und wird diese geändert, sollte man die vorhergehende Arznei auf keinen Fall für später aufheben. Entsorgen kann man sie in der Apotheke ohne Verpackungsmaterial


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Letztes Update 18. Februar 2012
© by Burgi Bänder, Wien